Die Artgerechte Ernährung von Welpen

Welpe

Bevor ich mit der Ernährung von Welpen beginne, möchte ich noch einiges zur Aufzucht von Welpen im allgemeinen sagen. Welpen sind niedlich; das wissen wir alle, aber sie bedeuten auch viel Arbeit und sind eine große Verantwortung. Die ersten Wochen im Leben eines Welpen sind entscheidend, sowohl körperlich als auch seelisch, für den Rest seines Lebens.

„Es wäre doch eine interessante Erfahrung für die Kinder“ oder „Es wäre gut für die Hündin“ sind keine guten Gründe, einen Welpen zu sich zu holen oder gar einen Wurf aufzuziehen. Sie werden sich später von den Welpen trennen müssen (was vielleicht keine tolle Erfahrung für die Kinder ist) und versuchen müssen, für jeden Welpen ein ideales Zuhause zu finden. Im Zweifelsfall werden Sie auf einigen Welpen sitzen bleiben und die Zeit und den Platz dafür haben müssen bis zu einer späteren Vermittlung. Daher ist es aus vielen Gründen ratsam, sich einen Wurf vorher gut zu überlegen.

Auch wenn Sie sich einen Welpen kaufen möchten, sollte das keine spontane Entscheidung sein. Es gibt einiges zu bedenken:

  • Ein Hund lebt im Schnitt 10 bis 15 Jahre.
    Sind Sie auf eine so langjährige Verantwortung eingestellt?
  • Der süße Welpe ist nächstes Jahr ein Hund
    (und vielleicht nicht mehr ganz so süß).
  • Er muss täglich spazieren geführt werden.
    Sind Sie dazu bereit?
  • Welpen machen Sachen kaputt!
  • Was machen Sie mit dem Hund im Urlaub?
  • Sie müssen Steuern, Versicherung, Futter, Tierarzt und evtl. Pension zahlen. Können Sie sich das leisten?
  • Der Hund muss erzogen werden, das bedeutet Arbeit!
    Haben Sie sich überlegt, wie und wo Sie das machen können?
Welpen

Bevor Sie sich einen Welpen kaufen, sollten Sie sich gut überlegen, was für ein Hund es sein soll. Möchten Sie einen Rassehund oder lieber einen Mischling? Oder einen aus dem Tierheim retten? Es ist wichtig, dass der Hund zu Ihnen passt, d. h. zu Ihrer Familie, Ihrer Wohnung, Ihrem Lebensstil usw.

 

Wenn Sie Anfänger sind, sollten Sie sich unbedingt von einem erfahrenen Menschen beraten lassen. Viele Hunde enden im Tierheim, weil die Sache vorher zu wenig durchdacht war. Wenn Sie zu einem Züchter gehen, schauen Sie sich alles genau an; wenn Sie einen Hund aus dem Tierheim bevorzugen, besuchen Sie ihn mehrmals und erkundigen Sie sich nach seiner Vorgeschichte.

 

Natürliche Aufzucht von Welpen

Die Aufzucht von Welpen beinhaltet nicht nur die Fütterung. Welpen haben viele Bedürfnisse. Sie brauchen Sonne, frische Luft, Bewegung, Reize, Erziehung und Kontakt zu Menschen und zu Artgenossen. Auch dies trägt zu ihrer Gesundheit und Entwicklung bei und sollte genauso beachtet werden wie die Ernährung.

Viele Züchter heutzutage versuchen ihre Welpen möglichst früh an feste Nahrung zu gewöhnen, um das Muttertier zu schonen oder die Welpen möglichst früh zum Verkauf anbieten zu können, was ich für einen gravierenden Fehler halte. Eine gesunde, natürlich ernährte Hündin dürfte überhaupt keine Probleme mit der Laktation haben und sollte ihre Welpen so lange stillen dürfen, wie sie es freiwillig tut. Als Faustregel gilt: Ein Säugetier sollte für den selben Zeitraum stillen, wie es die Ungeborenen trägt; das heißt bei Hunden bis zu neun Wochen. Die Muttermilch ist immer noch die beste Nahrung für Welpen und ist wichtig für die Entwicklung eines gesunden Immunsystems und einer gesunden Darmflora.

Die Welpen sollten mindestens bis Ende der dritten Lebenswoche vollständig von der Mutter ernährt werden. Frühestens ab der vierten Woche kann man mit der Zufütterung beginnen. Den richtigen Zeitpunkt erkennt man daran, dass die Welpen zunehmendes Interesse am Futter ihrer Mutter zeigen. Ich versuche mich immer nach dem Wurf und der Hündin zu richten; zeigen die Welpen Interesse am Futter der Mutter oder fangen an ganz eifrig an ihren Lefzen zu lecken, wenn sie von ihrem Napf zurück kommt, biete ich den Welpen erstmals eine recht flüssigen Brei an, um die Umstellung vom Saugen zum Lecken und Kauen zu erleichtern.

Dazu nutze ich frische, unbehandelte Ziegenmilch, angedickt mit etwas Honig, Slippery Elm Baumrindenmehl und ein paar Tropfen Leinsamen-, Hanf- oder Borretschöl. Wenn die Welpen diesen sehr flüssigen Brei problemlos auflecken, verdicke ich ihn weiter mit gemahlenen Gersten- und Haferflocken und etwas Kleie. Sollte es nicht möglich sein, frische Ziegenmilch zu bekommen, kann man auch Naturjoghurt mit Wasser verdünnt oder Kuhmilch nehmen; diese sollte jedoch frisch und unbehandelt sein. Pasteurisierte und hocherhitzte Milch ist ein totes Nahrungsmittel, dass kaum noch die guten Eigenschaften von frischer roher Milch enthält und somit keinen Beitrag zur guten Gesundheit leistet. Auch die Körner oder Flocken, die man füttert, sollten möglichst aus biologischem Anbau sein oder zumindest Vollkorn-Produkte, die für den Humanverzehr zugelassen sind. Die meisten Tierprodukte sind entartete, billige Restprodukte, die nicht auf Schadstoffe untersucht worden sind. Generell ist es wichtig, möglichst hochwertige und naturbelassene Lebensmittel zu verwenden um zu vermeiden, dass der Organismus übersäuert wird und der Darm verschleimt, denn ein solches Milieu dient nur der Parasitenaufzucht. Ideal zum Andicken der Milch ist das „Natural Rearing Gruel“ von Juliette de Bairacli Levy, bestehend aus Slippery Elm Rindenmehl, Gerstenmehl, Maismehl, Pfeilwurzel, Eibisch, Dillsamen und Weizenkleie.

Dieses Mehl (ca. 1 TL für 1 Labrador-Welpen) einige Stunden in kaltes Wasser einweichen. Die Milch im Wasserbad auf Zimmertemperatur erwärmen und mit dem Öl zu dem eingeweichten Mehl geben. In den ersten Tagen ziemlich flüssig zubereiten, danach alle paar Tage verdicken. Diese Mahlzeit zweimal täglich füttern, solange die Welpen noch gut bei der Mutter trinken.

Ab der 4. – 5. Woche kann man anfangen, etwas Fleisch beizufüttern. Dazu nimmt man am besten mageres Hühner-, Hasen-, Schaf-, Ziegen- oder Putenfleisch, enthäutet und durch den Fleischwolf gedreht. Rindfleisch kann man auch füttern, nur sollte man am Anfang Innereien, Pansen und viel Fett meiden.

Die Fleischmahlzeiten und die Milch-Getreide-Mahlzeiten sollte man trennen, d. h. ab der 4. – 5. Woche morgens und mittags Brei und abends Fleisch.

In diesem Alter kann man den Welpen schon Knochen zum Kauen anbieten. Diese Knochen sollten jedoch recht groß sein, so dass die Welpen sie unmöglich schlucken können. Durch das Nagen an Knochen lernen die Welpen richtiges Essverhalten, pflegen ihr Zahnfleisch und haben eine gute Beschäftigung.

Jetzt kann man auch anfangen püriertes Gemüse und Obst unter das Fleisch zu mischen; etwa 10 – 20% der Gesamtmenge der Fleischmahlzeit sollten aus Gemüse/Obst bestehen. Die Fleischmenge im Laufe der nächsten Woche kontinuierlich erhöhen und ab der 6. oder 7. Woche auf zwei Portionen pro Tag verteilen.

Zum Beispiel:

8:00 – Brei
12:00 – Brei
16:00 – Fleisch
20:00 – Fleisch

Die Welpen sollten am Anfang nur so viel zu essen bekommen, dass sie keinen sichtbar runden Bauch nach dem Essen haben und noch etwas hungrig sind. Es ist wichtig, dass sie weiterhin säugen und nicht zu schnell wachsen oder sehr dick gehalten werden. Auch sollten sie nach dem Essen nicht müde sein; ein richtig gefütterter Welpe ist nach der Mahlzeit verspielt und munter. Legen sich die Welpen nach dem Fressen sofort zum Schlafen hin, haben sie zu viel gefressen. Das Werbebild von den dicken, runden Welpen ist NICHT das Bild vom gesunden Hund!

Wenn das Gebiss der Welpen vollständig ist, können Sie anfangen rohe, fleischige Knochen zu füttern. Dabei ist darauf zu achten, dass die Knochen roh sind und entweder so groß, dass ein Welpe sie unmöglich auf einmal verschlucken könnte, oder klein gemahlen, so dass die Welpen sie problemlos essen können. Hierzu eignen sich besonders Hühnerflügel und -hälse und Kalbsbrustbein.

Hühnerflügel nur roh füttern, gekocht sind die Knochen lebensgefährlich!!!

Ab der 8. Lebenswoche können Sie im Prinzip einen Ernährungsplan für erwachsene Hunde einsetzen mit folgenden Abweichungen:

  • Den Welpenbrei noch bis zur 16. Woche füttern
  • Knochen-Anteil sollte etwas höher sein (siehe Tabelle)
  • Hühnerflügel bzw. -hälse als Haupt-Fleisch/Knochen-Quelle nutzen
  • Täglich Milch-Getreide-Mahlzeit geben
  • Ab dem 6. Monat einen halben Fasttag
  • Erst ab dem 10. Monat einen ganzen Fasttag

Zum Schluss möchte ich Sie noch bitten, sich mit dem Thema Impfungen auseinander zu setzen, bevor Sie Ihre Welpen impfen. Die Praxis Welpen immer häufiger und gegen immer mehr Krankheiten zu impfen ist gesundheitsschädigend und unnötig. Um ein gesundes und funktionierendes Immunsystem aufzubauen sind in erster Linie eine artgerechte Haltung und Ernährung wichtig. Das häufige Impfen verändert das Immunsystem des Welpen und kann zu langfristigen, chronischen Erkrankungen führen. Es gibt alternative Impfprotokolle, die Sie mit Ihrem Tierarzt besprechen können. Es besteht z. B. die Möglichkeit, einen Antikörpertiter bei einem der Welpen bestimmen zu lassen, worauf Sie durchaus auf den Rest des Wurfes schließen können und den optimalen Impfzeitpunkt eruieren können.

Eine gründliche Untersuchung beim Tierarzt nicht vergessen!

*** Laut neuen Erkenntnissen der NRC bedarf der Hund nur noch etwa der Hälfte
der angegebenen Kalzium-Mengen. Was ist nun mit dem berühmten Ca/P Verhältnis?
Ist doch nicht so wichtig, aber das wusste Mutter Natur schon immer 😉
Wichtig ist, dass der Hund genügend Kalzium bekommt unabhängig von der Phosphor-Menge.